Bürgerbewegung Gegenwind - Einwohnerversammlung in Holzhau
Etwa 50 Einwohner der Gemeinde Rechenberg Bienenmühle nahmen am 7. September 2010 an einer Veranstaltung der Bürgerbewegung "Gegenwind" im Naturhotel "Lindenhof" teil. Dabei ging es in erster Linie um die neuen Pläne eines tschechischen Investors, der in direkter Ortsnähe zu Holzhau einen Windpark mit insgesamt 25 Windkraftanlagen bauen will. Michael Eilenberger erklärte vor der Versammlung: "Ziel der Veranstaltung ist die Information der Bürger und die Unterzeichnung eines Protestschreibens an die Sächsische Landesregierung. Außerdem wird zur Veranstaltung ein Musterbrief vorgestellt, der von jedem Bürger nach Prag gesendet werden kann.". Die Holzhauer befürchten nicht nur auch die dauerhafte Verschandelung der Erzgebirgslandschaft, sondern auch massive Einschnitte im Tourismusbereich. Dietmar Kaltofen vom Fremdenverkehrsverein Holzhau: "Wenn dieser Windpark entsteht, können viele Geschäfte hier ihre Tür schließen. Es wird kein Tourist mehr herkommen. Wer fährt im Urlaub in einen Windpark ?Also, ich würde nie da hinfahren." Der Windpark soll in einem europäischen Vogelschutzgebiet gebaut werden. In dem als SPA2000 deklarierten Grenzgebiet leben vom Aussterben bedrohte Tierarten. Die Einwohner kritisierten die unklaren Förderstrategien im Erzgebirge. Momentan werden in Europa sowohl die alternative Energiegewinnung als auch der Naturschutz gleichzeitig gefördert und gefordert. Hinzu kommt, dass es Bestrebungen gibt, die Montanregion "Erzgebirge" zum Weltkulturerbe zu erklären. Der Bau von weiteren Windparks steht diesen Plänen entgegen. Volker Geyer dazu: "Was soll uns das Vorhaben Windpark in Moldava bescheren ? Ein neuer Schandfleck wird im Erzgebirge entstehen. Naturpark oder Windpark, was wollen wir ?" Unterstützung bekommt die Bürgerbewegung "Gegenwind" auch aus dem Bundestag. Thomas Hetze: "Wir haben eine Stellungnahme von Veronika Bellmann bekommen. Sie ist Mitglied des Deutschen Bundestages und befasst sich mit unserem Problem. Aus ihrem Schreiben geht hervor, dass sie eine Reihe schwer wiegender Zweifel an der Umweltverträglichkeit dieses Projektes hegt." Werner Sandig, Bürgermeister der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle mit den Ortsteilen Holzhau und Clausnitz, dankte der Bürgerbewegung "Gegenwind" für deren Bemühungen. Er bekräftigte nochmals, dass Gemeinderat und Gemeindeverwaltung eine ablehnende Haltung zu Windparks auf dem Erzgebirgskamm haben und erklärte, dass die ablehnende Position der Gemeinde Rechenberg-Bienenmühle zum neuen Windparkprojekt jetzt noch schärfer als beim vorherigen Bauantrag formuliert werden wird. Stellvertretend für viele Einzelmeinungen sagte "Kammreiter" Frieder Domke (www.wanderreiten-erzgebirge.de) am Ende der Versammlung: "Ich bin grundsätzlich gegen dieses Projekt, weil ich vom Tourismus lebe - wie viele andere hier auch in dieser Gegend. Ich sehe nicht ein, dass eine Handvoll Leute viel Geld verdienen und der Rest der Welt schaut sich an, wie eine Landschaft unwiederbringlich zerstört wird. Tierarten verschwinden. Es wird einfach ignoriert, dass ein Schutzstatus für dieses Gebiet besteht - was auf Europaebene ausgewiesen wurde. Dass man sich einfach so darüber hinwegsetzen kann, ist mir unverständlich". (Kamera / Schnitt: Tino Bellmann, Holzhau) (14.09.2010 / 3853 x / 16:9 / 3 m : 04 s)